Am Himmelfahrtstag des Jahres 2017 holte die Leipziger Musikalische Komödie die vor zwei Jahren ausgefallene Aufführung von Lortzings Oratorium nach. Leider fand die Aufführung nicht im Stammhaus statt, sondern in der akustisch nicht idealen Peterskirche, die leider nicht übermäßig gut besucht war.
Das Oratorium ist, obwohl ein Frühwerk, schon echter Lortzing, und gefiel mir gut. Das Programmheft versuchte sich an der Erklärung für die Arbeit an einem Werk, das in Lortzings Schaffen doch singulär ist. Trotz des geistlichen Inhalts wurde es nicht für die Kirche geschrieben, sondern im Theater uraufgeführt. Der Text stammt von Lortzings Freund Johann Friedrich Karl Rosenthal, einem Freimaurer wie Lortzing. In der Tat gibt es ein, zwei Textstellen, die sich so lesen lassen. Aufbaumäßig ist mir eine Parallele zur Freimaurerkantate aufgefallen. Beide Werke sind zweigeteilt und beginnen mit einem zurückgewandten 1. Teil. Der 2. Teil ist jeweils in die Gegenwart und in die Zukunft gerichtet. Ich vermag aber nicht zu sagen, ob das zufällige Übereinstimmungen sind, oder ob sie maurerischen Vorstellungen entspringen.
Die Aufführung gelang musikalisch weithin überzeugend. Chor und Orchester der Musikalischen Komödie spielten unter Leitung von Stefan Klingele einen klangschönen Lortzing. Die Sänger waren, mit einer Ausnahme, ihren Rollen gewachsen. Jeffery Krueger war als Christus seiner Rolle nicht gewachsen. Die anderen vier Sänger hingegen machten ihre Sache gut: Lilly Wünscher als Gabriel, Sandra Maxheimer als Eloa, Hinrich Horn als Johannes und Milko Milev als Petrus. Alle Sänger – wiederum mit einer Ausnahme – gehören dem Ensemble der Musikalischen Komödie an. Einzig Sandra Maxheimer wurde von der Oper ausgeliehen.
Langanhaltender Beifall belohnte alle Mitwirkenden. Ich hörte hinterher mehrere Stimmen, die es begrüßten, dieses Werk einmal kennengelernt zu haben.
Bernd-Rüdiger Kern, besuchte Vorstellung: 25. Mai 2017